Flugbenzin aus Hausmüll

Kreislaufwirtschaft eröffnet Anlagenbauer SCHMIDTSCHE SCHACK Perspektiven

Kassel, Germany, 18.01.2022

We are glad to share the following article published in the "HNA" on 26. of November 2021 with you - in german only.

 

von Barbara Will

Kassel - Druck ist für sie nichts Neues. Genauer gesagt: Er ist die Basis ihres Geschäfts. Vor mehr als 110 Jahren gründete der Ingenieur Wilhelm Schmidt in Kassel sein Heißdampf-Gesellschaft, deren Konstruktionen zunächst Lokomotiven auf Effizienz trimmten. Die heute SCHMIDTSCHE SCHACK  | Arvos GmbH ist ein international agierender Anlagenbauer, der sich auch in den Geschäftsfeldern Kreislaufwirtschaft und Wasserstofftechnologie etabliert hat.

 

SCHMIDTSCHE SCHACK mit weltweit 400 Beschäftigten - 250 davon in Kassel und Lohfelden - nutzen dafür das Wissen aus dem angestammten Geschäft, den Bau von Prozessgaskühlern und Wärmerückgewinnungssystemen für Chemie, Petrochemie und Stahlerzeugung. Durch die turmhohen Anlagen schießen unter hohem Druck bis zu 1000 Grad heiße Gase. In Sekundenbruchteilen werden sie auf 350 Grad abgekühlt und dadurch aufgespalten. Die thermische Rosskur liefert Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und Ethylen, ein Basisprodukt für Kunststoffe. Der dabei entstehende Dampf wird als Energie genutzt.

 

Die wasserstoffgewinnung aus Erdgas hat dabei einen festen Platz: In dieser Sparte "fällt etwa 20 Prozent unserer Arbeitszeit an", sagt der Sprecher der Geschäftsführung, Karsten Stückrath. Weltweit läuft sie zu etwa 30 Prozent über Anlagen der SCHMIDTSCHEN SCHACK | Arvos. Das im Prozess anfallende Kohlenmonoxid wird zu Methanlo weiterverarbeitet.

 

Mit Anlagen, die Hitze, Dampf und Abfallstoffe für den weiteren Produktionsprozess zurückgewinnen und sogar Klärschlamm verarbeiten, trifft das Unternehmen den Nerv einer Industrie, die zusehends auf Nachhaltigkeit bedacht ist. "Heute arbeiten wir daran mit, dass aus Haushaltsabfällen Kerosin hergestellt werden kann", sagt Stückrath. Die Anlage, die dazu fähig ist, gehört der kalifornischen Fulcrum Bio-Energy und steht im US-Bundesstaat Nevada - sie ist nach Angaben von SCHMIDTSCHE SCHACK die weltweit erst im großen Maßstab.

 

Ein weiteres Projekt der Nordhessen ist die Elektrifizierung chemischer Prozesse, die spezielle Anlagen velangt. Denn die Industrie sucht Ersatz für Gas und Kohle - der Chemiekonzern BASF etwa will mit dem Versorger Vattenfall den größten Windpark der Welt bauen. "Wir beschäftigen mehr als 100 Ingenieure für diese neuen Entwicklungen.", sagt Stückrath. 

 

Die Anlagen, die SCHMIDTSCHE SCHACK an Großkunden wie BASF, Exxonmobil, Shell und Dow liefert sind speziell auf deren Anforderungen zugeschnittene Maßarbeit. In den Werkshallen im Kasseler Stadtteil Bettenhausen und in Lohfelden liegen mehrere Meter lange Teile, der kräftigste Deckenkran bewegt ein Gewicht von bis zu 160 Tonnen. Arbeitsschutz wird großgeschrieben -  vor Kurzem erhielt das Unternehmen für sein betriebliches Gesundheitsmanagement von der Berufsgenossenschaft Holz und Metall den Preis "Schlauer Fuchs - Kultur der Prävention." die gewichtigen Konstruktionen aus der Region treten ihre Reise oft, in mehrere Teile zerlegt, per Schwertransport zu den Häfen an, denn etwa 80% des Umsatzes fallen auf den Export. So verfrachtet SCHMIDTSCHE SCHACK 2016 zehn jeweils 700 Tonnen schwere und 45 Meter lange Synthesegaskühler für den indischen Reliance-Konzern, die den Raffinierieabfall Petroleumkoks verarbeiten, zunächst nach Hann. Münden und über die Weser nach Bremerhaven. Wert des Großauftrages: 100 Millionen Euro.

 

Die komplexen Konstruktionen verlangen großes technisches Wissen. Der Nachwuchs wird gefördert: Bisher erhielten 19 Maschinenbaustudenten, die an der Universität Kassel ihren Bachelor-Abschluss gemacht haben, ein Stipendium für das Masterstudium. Dieses Jahr erhielt es die aus Kamerun stammende Marie Clemence Mbewou.